Allein eine Linie auf einer weißen Fläche von oben nach unten, oder von rechts nach links eröffnet ein Spektrum an Möglichkeiten: welche Farbe - lasierend oder dicht - exakt oder aus der Hand - dick oder dünn - in welchem Verhältnis steht die leere Fläche zur anderen. Kommt eine 2. Linie dazu, die z.B. die Andere kreuzt, potenzieren sich die Entscheidungsmöglichkeiten nicht nur um weitere Flächen, sondern auch um den Kreuzungspunkt.
Über die Addition weiterer Linien von oben nach unten und von rechts nach links ergeben sich neben zahlreichen Kreuzungspunkten, Rechtecke, Quadrate und Rauten und damit haben sich die Möglichkeiten weitere Wege zu gehen ins unüberschaubare erweitert. Durch lasierende Übermalungen farbig und weiß entstehen systemische Netze, die sich zu neuen Ordnungen verbinden, oder im scheinbar Chaotischen verlieren bis sich wieder andere Perspektiven und Bezugssysteme herstellen.
Im ersten Schritt, ohne Übermalungen, verbreiten sich Linien, Quadrate, Rechtecke, Rauten rhythmisch über die Fläche, wie ein Sprechgesang und ist eher Zeichnung. Mit jedem weiteren Schritt wird der Farbraum tiefer und verdichtet sich zur Malerei. Die lasierende Maltechnik verdichtet einerseits den Farbraum und ermöglicht andererseits den Blick auf das Darunterliegende und unterstützt den Eindruck der Bewegung und des Flüchtigen.
Gesine Peterson
»... allein eine Linie«
Eröffnung am Samstag, den 08. Januar 2022 um 18:00 Uhr vor der Galerie 149